Unsere Strategie zur Energiebeschaffung

Der Krieg in der Ukraine hat zu massiven Preisanstiegen für Strom und Gas geführt. Selbst nach den Preisrückgängen der letzten Wochen an den Großhandelsbörsen liegen die Energiepreise deutlich über dem Vorkrisen-Niveau. Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden, ist seriös nicht abzusehen.

Aber was sind die Gründe für die Preisentwicklung? Welche Faktoren beeinflussen die Preise für Strom und Gas? Wie beschaffen wir als regionaler Energiedienstleister unsere Energie? In unserem Erklärvideo und den FAQ finden Sie Hintergrundinformationen zur Preisentwicklung.

Unsere Strategie zur Energiebeschaffung

Ihre Fragen zu unserer Strom- und Gasbeschaffung

Die Preise am Energiemarkt sind seit 2021 stark gestiegen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Die Weltwirtschaft zog nach dem Corona Lockdown stark an, was zu einer erhöhten Nachfrage führte. Gleichzeitig hat Russland seine Gaslieferungen 2022 schrittweise bis zum kompletten Lieferstopp reduziert. Verschärft wurde die Situation auch durch Wartungsarbeiten und den Ausfall von Atomkraftwerken in Frankreich, weshalb verstärkt Gas zur Stromerzeugung eingesetzt werden musste. Im Zusammenspiel hat dies zu einer regelrechten Explosion der Gaspreise geführt. Im Verlauf des Jahres 2022 ist der Großhandelspreis für Gas zwischenzeitlich um das Zehnfache im Vergleich zu Anfang 2021 gestiegen.

Die Stadtwerke Rostock verfolgen eine langfristige und risikoarme Beschaffungsstrategie. Dadurch lassen sich kurzfristige Preisschwankungen beim Energieeinkauf für unsere Kundinnen und Kunden abfedern. Aktuell zahlen die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Rostock einen Durchschnittspreis aus den vergangenen drei Jahren. Das liegt daran, dass wir Strom und Gas in Teilmengen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten einkaufen – und zwar mehrere Jahre im Voraus. Wir beobachten dabei laufend die Entwicklungen am Energiemarkt: So werden tagesaktuelle Preisausschläge – nach unten, aber vor allem auch nach oben – geglättet und starke Veränderungen bei den Börsenpreisen wirken sich nicht 1:1 auf Ihre Energiepreise aus. Anders als Kunden von Discountanbietern mit Lockangeboten, die in der Krise den Kunden einfach kündigen oder überzogene Preiserhöhungen vornehmen, profitieren die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Rostock von Planbarkeit und Verlässlichkeit.

Kommunale Versorger, so wie wir, beschaffen den Großteil der benötigten Energiemengen nicht kurzfristig für den nächsten Tag. Denn das wäre hochspekulativ. Die tagesaktuellen Preise des sogenannten „Spotmarkts“ schwanken nämlich stark und können auch ganz schnell wieder nach oben klettern. Wer einen Großteil seiner benötigten Energie in so einer Situation kauft, muss seine Endkundenpreise entweder sehr kurzfristig und sehr drastisch wieder erhöhen oder er muss eventuell Kunden kündigen - oder im schlimmsten Fall sogar Insolvenz (Konkurs) anmelden. Bei einigen Discountanbietern war das in den letzten zwei Jahren so. Allein 2021 mussten 39 Versorger ihr Geschäft aufgeben. Hundertausende von Kundinnen und Kunden wurden aus ihren laufenden Verträgen gekündigt.

Der Krieg in der Ukraine hat zu stark gestiegenen Beschaffungskosten geführt, die auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern angekommen sind. Aufgrund der milden Witterung und gut gefüllter Gasspeicher sind die Preise an den Beschaffungsmärkten in den letzten Wochen wieder gefallen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die – sofern sie länger andauert – zeitversetzt auch bei Ihnen ankommt. Wir beobachten laufend die Entwicklungen am Energiemarkt und prüfen regelmäßig, wann wir die Preise für Sie senken können.

Richtig ist aber auch: Selbst nach dem Rückgang der Beschaffungspreise an den Börsen seit Ende 2022 ist das Preisniveau noch rund viermal so viel wie in den Jahren vor der Krise. Das bedeutet, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Monaten auf weiter hohe Kosten einstellen müssen.

Ob erneuerbar, regional oder konventionell - die Preise für alle Stromerzeugungsarten entstehen an den Energiebörsen und erfolgen nach dem sogenannten „Merit-Order-Prinzip“. Einfach erklärt, werden nach diesem Prinzip Kraftwerke von günstig nach teuer zugeschaltet, bis der Strombedarf gedeckt ist. Der Vorteil des Modells ist, dass Kraftwerke versuchen, möglichst günstige Preise zu bieten, um ihren Strom einspeisen zu dürfen. Es gibt jedoch auch eine Besonderheit am Merit-Order-Prinzip: Die letzte Erzeugungsanlage, die zugeschaltet werden muss, um den Strombedarf zu decken, bestimmt den Preis für alle anderen Erzeugungsarten – auch wenn die Produktionskosten günstiger sind.

Mittlerweile wird knapp die Hälfte des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt, dennoch sind konventionelle Energiequellen wie zum Beispiel Kohle oder Erdgas notwendig, um den Energiebedarf zu decken. Rund 10 Prozent des Stroms wird in Deutschland aus Erdgas erzeugt. Da der Gaspreis durch den Ukraine-Krieg stark gestiegen ist, ist somit auch der Strompreis und eben auch Ökostrom teurer geworden.


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