Gemeinsam Wärme aus grünem Strom.

Stadtwerke Rostock und 50Hertz Transmission beginnen in diesem Jahr mit der Planung einer neuen Anlage zur Entlastung der Stromnetze bei gleichzeitig klimafreundlicher Wärmeversorgung

Wenn die Windparks im Norden viel Strom erzeugen und dieser nicht vor Ort verbraucht bzw. nach Süden weitertransportiert werden kann, müssen oftmals Windräder abgeregelt und die Betreiber für die Verluste entschädigt werden. Dieser grüne Überschussstrom soll zukünftig effizienter genutzt und für die Wärmeversorgung der Stadtwerke Rostock ökologisch verwendet werden.

Für die Umwandlung von Windstrom in Wärme erbaut der Energie-Dienstleister zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission auf seinem Gelände im Rostocker Stadtteil Marienehe eine Power-to-Heat-Anlage (kurz PtH) mit einer geplanten elektrischen Leistung von 20 Megawatt. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die Anlage wird mit dem noch zu errichtenden Wärmespeicher auf demselben Gelände der Stadtwerke Rostock kombiniert. PtH-Anlagen funktionieren wie Wasserkocher im XXL-Format und spielen im Energiesystem der Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle. Auf diese Weise kann Energie sektorenübergreifend genutzt werden, Fachleute sprechen von „Sektorkopplung“ zwischen Strom und Wärme.

Die Kooperation wird möglich aufgrund einer Änderung im Energiewirtschaftsgesetz aus dem Jahr 2017. Sie ermöglicht den Stadtwerken Rostock, die PtH-Anlage gemeinsam mit 50Hertz Transmission zu errichten. Die Stadtwerke Rostock planen, bauen und betreiben die PtH-Anlage, 50Hertz Transmission übernimmt die Investitionskosten in Höhe von circa 20 Millionen Euro und sorgt für die geeignete Einbeziehung in die Engpassbeseitigung im Höchstspannungsnetz.

„Die Stadtwerke Rostock sind neben der Hansestadt Rostock der wichtigste Treiber der Energiewende in der Region. Die Errichtung der PtH-Anlage reiht sich als Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ein, die im Masterplan 100% Klimaschutz formuliert sind“, sagt Oliver Brünnich, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Rostock über das Projekt.

Und für 50Hertz Transmission ist die gemeinsame PtH-Anlage ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, die steigende Menge von Strom aus On- und Offshore-Windkraftanlagen sicher und kostenbewusst in das Stromsystem zu integrieren. Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50Hertz: „Volkswirtschaftlich und ökologisch muss die Devise ‚Nutzen statt Abregeln‘ lauten. Die Umwandlung von grünem Strom in Wärme zum Heizen oder für die Warmwasser-versorgung ist eine sinnvolle Alternative gegenüber Abschalten, um erneuerbare Ressourcen auch dann auszuschöpfen, wenn es Transportengpässe im Stromübertragungsnetz gibt.“

Hintergrundinformation

Im Jahr 2017 hat der Gesetzgeber den Übertragungsnetzbetreibern die Möglichkeit eingeräumt, mit einem KWK-Anlagen-Betreiber die Errichtung sowie den Betrieb einer PtH-Anlage vertraglich zu vereinbaren. Grundlage dafür ist das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Gemäß §13 Abs. 6a EnWG soll überschüssiger Strom im sogenannten Netzausbaugebiet nicht abgeregelt, sondern mithilfe von Power-to-Heat in Wärme transformiert und so genutzt werden. Zum Netzausbaugebiet zählen der nördliche Teil Niedersachsens sowie die Bundesländer Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.